Neuer Patient*innenratgeber “Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen”

 

 

 

 

 

Neuer Patient*inneratgeber zur ” Chronischen Wunde”
Herausgeberin des Ratgebers, Michaela Krammel, DGKP, WDM®

Erhältlich im Buchhandel und unter www.aerzteverlagshaus.at

Euro 24,90

ISBN: 978-3-99052-245-5, 200 Seiten

 

Nicht oder nur schlecht heilende Wunden, besonders an den Füßen
und Beinen, werden von vielen Betroffenen noch immer als Schicksal betrachtet, mit dem man sich eben abfinden muss, was sich dann oft auch auf das Allgemeinbefinden negativ auswirkt. Die Lebensqualität
ist durch nässende und oft übelriechende Wunden stark reduziert, nicht selten kommt es zu Isolation und sozialem Rückzug. Und auch pflegenden Angehörigen wird sehr viel, mitunter zu viel abverlangt.

Dieser umfassende Ratgeber informiert über die richtige Versorgung und Pflege von offenen Wunden, stellt alle Verbandmaterialien sowie Behandlungsmöglichkeiten vor und zeigt Wege auf, wie man auch dem psychischen Druck bei Patientinnen bzw.Patienten sowie bei den pflegenden Angehörigen begegnen kann. Weitere Themen sind unter anderem die passende Ernährung und mögliche Heilbehelfe.

Hilfe ist also immer möglich. Wobei das erste Ziel darin besteht, Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige zu motivieren, auch bei kleineren Wunden – also früh im Krankheitsverlauf – diese auch gezielt zu suchen und anzunehmen, um damit die Lebensqualität zu verbessern.

 

In Kooperation mit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PRESSE-INFORMATION

 

Alarmierend: Kaum fachgerechte Versorgung chronischer Wunden in Österreich

 

Ein neuer Patient*innenratgeber plus Website, herausgegeben vom Verlagshaus der Ärzte in Kooperation mit dem Gefäßforum Österreich, unterstützt Betroffene in praktischer Laienpflege.
www.selbsthilfe-wunde.at

 

Das sind erschreckende Zahlen: Rund 255.000 Österreicher*innen leiden derzeit unter einer chronischen Wunde. Jährlich kommen 68.000 hinzu. Unter einer chronischen Wunde versteht man einen Gewebsdefekt, der trotz intensiver Behandlung innerhalb von sechs Wochen nicht abheilt. Neben dem Leid für die Patient*innen hat die Erkrankung auch eine volkswirtschaftliche Dimension: Allein die Materialkosten für chronische Ulzera (Geschwüre) werden auf über 225 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. In Österreich werden rund 61 Prozent aller chronischen Wunden nicht regelrecht behandelt. In vielen Fällen sind die Wunden auch nach einem Jahr noch nicht abgeheilt. „Jodsalbe und einfache Gaze sind keine moderne Wundbehandlung“, erklärt die Wundpflegeexpertin und Herausgeberin des Ratgebers, Michaela Krammel, DGKP, WDM®. „Das Leid der Patient*innen ist enorm, die Folgen sind dramatisch.“ „85 % aller Amputationen werden auf chronische Wunden zurückgeführt. Die häufigste Ursache sind dabei Gefäßerkrankungen. Covid-19 hat den Zugang zur Behandlung von chronischen Wunden für viele erschwert“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Co-Autor, Vorstand der Gefäßchirurgie Klinik Ottakring und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich.

 

Wien, 16.9.2021 – Der neue, im Verlagshaus der Ärzte und in Kooperation mit dem Gefäßforum Österreich erscheinende Patient*innenratgeber „Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen“ soll nun Abhilfe schaffen und die Wundversorgung durch Vermittlung von umfassendem Praxiswissen in der Laienpflege verbessern. Ergänzt wird das Buch durch die Website www.selbsthilfe-wunde.at, die zusätzlich zu wertvollen und laufend aktualisierten Infos sowie Kontaktdaten auch (Lern-) Videos, Checklisten und Community-Bereiche für Betroffene, Angehörige und Expert*innen zur Verfügung stellen wird. 

 

Erstmals präsentiert wurde der Buchratgeber beim gestern und heute stattfindenden Pflegekongress www.wdm.at am Campus der Universität Wien. Organisiert wird der Kongress von der Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege, ÖGVP, und dem Verein Wunddiagnostik und Wundmanagement Österreich, WDM. Für den Kongress mitverantwortlich ist Univ.-Prof. Dr. Vlastimil Kozon, PhD., Präsident WDM – er ist einer der vielen Co-Autor*innen des Buches.                        

 

Ursachen für chronische Wunden

Nicht oder nur schlecht heilende Wunden besonders an den Füßen und Beinen werden von vielen Betroffenen noch immer als Schicksal betrachtet. Patient*innen mit Unterschenkelgeschwüren und Fußwunden leiden sehr häufig an Schmerzen und Wundinfektionen, die sich auch auf das Allgemeinbefinden negativ auswirken. Die Lebensqualität ist durch nässende und oft übel riechende Wunden stark reduziert, nicht selten kommt es zu Isolation und sozialem Rückzug. 

„Unser erstes Ziel muss es werden, Patient*innen und deren Angehörige zu motivieren, auch bei kleineren Wunden – also früh im Krankheitsverlauf – Hilfe zu suchen und anzunehmen“, so Co-Autor Dr. Assadian. Die Ursache für Unterschenkelgeschwüre sind fast immer Störungen der Durchblutung, oft in Verbindung mit Zuckerkrankheit und Immobilität. Viel seltener – aber umso wichtiger in der Früherkennung – sind Krebserkrankungen an der fehlenden Wundheilung schuld. Venenschwäche und Verengungen der Beinarterien können mit den Möglichkeiten der modernen Medizin erkannt und mit unterschiedlichen Methoden – von konservativer Behandlung über Operation bis zu Gefäßdehnung und Venenverödung – wirksam behandelt werden. Ist die nachteilige Durchblutung korrigiert, helfen moderne Wundverbände zu einer rascheren und weniger schmerzhaften Abheilung. Wichtig für die Aufrechterhaltung der Gefäßgesundheit ist eine gesunde Lebensführung mit Kontrolle von Blutzucker, Blutfetten, Blutdruck und Nikotinkarenz. Der Weg führt von einer gezielten Diagnostik der Gefäß- und Stoffwechselsituation zu einem individuellen Therapieplan mit dem Ziel, die Wunde zu heilen oder zu stabilisieren und die Lebensqualität zu verbessern.

 

Hilfesuchende Betroffene und die Herausforderung der hohen Kosten

Zusätzlich zur hohen psychischen Belastung der Betroffenen ist die Versorgung von chronischen Wunden besonders kostenintensiv. Die Belastung pro Woche kann zwischen 100 und 2.000 Euro pro Patient*in betragen. Die Kosten werden in der Regel nicht oder nur gering anteilig von der Krankenkasse übernommen. Die Regelung ist dabei von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Wien bekommen Patient*innen nach einem Krankenhausaufenthalt für 28 Tage eine MedHKP (medizinische Hauskrankenpflege) für die Versorgung zu Hause zur Verfügung gestellt. Kostenübernahme für den Hausbesuch einer Pflegeexpertin oder eines Pflegeexperten beträgt 8,90 Euro pro Besuch.

Insgesamt werden in Österreich 1,2 bis 2,2 Milliarden Euro für die Behandlung aufgebracht. Verschärft wird die Situation dadurch, dass betroffene Patienten*innen mit einer chronischen Wunde wie Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, diabetischem Fußsyndrom, Dekubitus, postoperativer Wundheilungsstörung oder palliativen Wunden durch unterschiedliche Beratungen zum Beispiel mittels wechselnder Pflegebetreuer*innen und verschiedenen Lokaltherapien mitunter nicht nur mangelhaft versorgt, sondern zudem „auch verunsichert werden und sich vom Gesundheitssystem allein gelassen fühlen“, so Krammel.

Eine fachgerechte Laienversorgung durch die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen, die hier eine deutliche Verbesserung der Situation herbeiführen könnte, fehlt bis dato aufgrund mangelnden Wissens. Dies führt zur Verschlechterung der Wundsituation. Symptome oder Gefahrenzeichen werden nicht rechtzeitig erkannt. „Auch die Ökonomie in der Wundversorgung wird nicht gefördert. Viele Meinungen und andere Sichtweisen führen zu übermäßigen Verordnungen von Wundprodukten, die selten aufgebraucht werden oder nicht ordnungsgemäß, phasengerecht angewendet werden“, so die Pflegeexpertin.

Die Herausforderungen sind insgesamt groß: Es fehlt an ausreichenden Wundambulanzen, an kassenunterstützten Ordinationen mit Schwerpunkt Wundmanagement sowie an der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger.

 

Verbesserte Laienpflege als Teil der Lösung

Mit dem neuen Patient*innenratgeber soll die Laienpflege gefördert werden. Fachgerechte Laienpflege kann die Wundsituation stabilisieren, verbessern und somit zur Erhaltung der Autonomie der Betroffenen beitragen.

Dazu ist ausreichendes Wissen über die Grunderkrankung, deren Symptome und Gefahrenzeichen erforderlich. Diese Versorgung soll unter Einhaltung von hygienischen, atraumatischen (gewebeschonend) und schmerzfreien Maßnahmen soweit gesetzlich möglich den Laien nähergebracht werden.

„Voraussetzung, dass dies gelingt, ist Edukation im Sinne von ‚beraten, schulen, informieren‘, so Mag. Barbara Rajtora, Projektverantwortliche im Verlagshaus der Ärzte, das seine Verantwortung darin sieht, einen solchen dringend benötigten Ratgeber herauszubringen und Ärzteschaft, Gesundheitsberufe und Patient*innen miteinander zu vernetzen. „Die Pandemie hat uns diese Notwendigkeit besonders vor Augen geführt. Uns ist es ein großes Anliegen, mit dem Patient*innenratgeber und der Website den Patient*innen und ihren Angehörigen ein Werkzeug und Nachschlagewerk in die Hand zu geben, das gemeinsam von allen Disziplinen mit Input der Betroffenen verfasst wurde.“

Vorteile einer State-of-the-Art Wundversorgung für Patient*innen sind: mehr Lebensqualität, weniger Angst vor dem Verbandwechsel, Linderung der Schmerzen, gesteigerte Motivation und raschere Reintegration sowie das Entgegenwirken sozialer Isolation. Ökonom*innen schätzen, dass mit innovativer Wundversorgung bis zu 180,5 Million Euro über einen Zeitrahmen von 16,4 Wochen eingespart werden könnten.

 

Über das Gefäßforum Österreich

Das Gefäßforum Österreich wurde im April 2011 als gemeinnütziger Verein mit der Hilfe von österreichischen Spitzenmediziner*innen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gegründet. Es ist die erste interdisziplinäre Gesundheitsplattform für Patient*innen zum Thema Gefäßerkrankungen und folgt dem Motto „Gefäße sind Leben!“. Gründungsanlass war die besorgniserregende und dramatische Zunahme an Gefäßerkrankungen in Österreich. Das Gefäßforum Österreich (GFÖ) sieht es daher als seine gesellschaftliche Verantwortung und Aufgabe, öffentlichkeitswirksame und gesundheitspolitisch nachhaltige Maßnahmen zu setzen. Prominente Unterstützer*innen des GFÖ sind Peter Rapp, Dr. Franz Vranitzky, Dr. Claus Raidl, Dagmar Koller, Dr. Christoph Swarovski, Samy Molcho, Heinz Marecek und Dr. Heinz Bachmann.

 

Quellenangabe:

http://www.lazarus.at/2019/10/05/rueckblick-14-pflegekongress-der-oegvp-in-wien/ Artikel im Lazarus 2019
https://www.wundapp.at/facts-figures/
https://medonline.at/10038325/2019/standardisierte-beurteilung-chronischer-wunden/
21. Oktober 2019; Mag. Dr. Rüdiger Höflechner
OEADF 2019: Standardisierte Beurteilung chronischer Wunden
Medical Tribune 43/19
Wundreport 2015 www.wund-gesund.at
Pressemitteilung der Hochschule Bremen 29.6.2010, Ersparnisse in Milliardenhöhe im Gesundheitswesen über ein fallgesteuertes Behandlungsmanagement, H. Janßen
Qualität und Kosten in der chronischen Wundversorgung – Widerspruch oder vereinbar?, H. Janßen, R. Becker, Orthopädie-Technik 12/08, Preisangaben lt. AEP 2014, eigene Darstellung

 

Download weitere Daten & Fakten: wundversorgung_situation_in_oesterreich-1

Gruppenfoto 1 v.l.n.r.:

Michaela Krammel (Herausgeberin), Marcus Wilding (Geschäftsführer Gefäßforum Österreich), a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres (Präsident ÄK Wien), Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser, Dr. Afshin Assadian (Gefäßchirurgie Klinik Ottakring), Mag. Barbara Rajtora, (Verlagshaus der Ärzte), Mag. Dr. Karin Assadian (com.media PR)

Gruppenfoto 2: alle Buchautoren mit Dr. Thomas Szekeres & Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser

Gruppenfoto 2 mit allen Autor*innen, u.a. mit Dr. Thomas Szekeres, Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser und Dr.h.c.Univ.-Prof. MuDr. Vladimir Krcmery, DrSc.  von der St Elisabeth Universität Pressburg (Mitte Bild mit Stock)

Copyright: Eventphotography Herbert Fleischmann

 

 

 

 

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