Gespräch mit Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian

Bis dato ist die Ultraschalluntersuchung von Bauchaortenaneurysmen keine kassenabrechenbare Leistung in Österreich. Das Gefäßforum Österreich fordert die Gesundheitspolitik auf, dem Beispiel von Deutschland, den USA, den skandinavischen Ländern sowie Großbritannien zu folgen. In Deutschland ist das flächendeckende Screening der Bauchaorta von über 65-Jährigen nun in der Endphase der landesweiten Umsetzung, in den anderen Ländern ist es bereits seit Jahren Teil der Gesundenvorsorge.

 

Das Screening dient dazu, die gefährdete Population von über 65-jährigen Männern und Frauen mittels einer einmaligen Ultraschalluntersuchung auf mögliche Bauchaortenaneurysmen zu detektieren und dadurch unnötige Todesfälle durch geplatzte Bauchaortenaneurysmen zu vermeiden. „Es sei dargestellt, dass nur 200 Menschen in der Zielpopulation der über 65-Jährigen mit erhöhtem Blutdruck und einer Raucheranamnese untersucht werden müssen, um einen Todesfall pro Jahr zu vermeiden. Im Vergleich dazu müssen im Jahr 2.000 Menschen koloskopiert und 2.000 Frauen mammografiert werden, um vergleichsweise einen Todesfall pro Jahr an Dickdarmkrebs oder Mammakarzinom zu verhindern“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie des Wilhelminenspitals Wien, die Dringlichkeit der Etablierung eines Bauchaorten-Screenings. „Die Sinnhaftigkeit ist ohne Zweifel gegeben. Die Ultraschalluntersuchung zum Screening von Bauchaortenaneurysmen ist in Österreich keine verrechenbare Leistung bei den Kassen. Somit ist dies in der Gesundenuntersuchung nicht etabliert“, so Assadian.

 

Ein Ziel des Gefäßforums Österreich ist es, die Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta als kassenabrechenbare Leistung zu etablieren, sodass der Weg zur flächendeckenden Screening-Untersuchung für das Bauchaortenaneurysma geebnet werden kann. „Durch diese Maßnahme können viele unnötige Todesfälle und viel Leid von Betroffenen vermieden werden“, so Assadian.

 

 

zurück

Das könnte Sie auch interessieren...

22. April 2025

„Gefäßmedizin in 60 Sekunden“ – Wissen, das zählt. Für Ihre Gesundheit!

Wissen teilen, Wissen vermitteln, Hilfe geben – die neue Video-Reihe des Gefäßforum Österreich setzt 2025 auf innovative Gesundheitskommunikation

Einen besonderen Schwerpunkt bildet 2025 die neue Video-Reihe „Gefäßmedizin in 60 Sekunden“. In kurzen, leicht verständlichen Clips werden zentrale Themen wie Risikofaktoren, Vorsorge und Therapiemöglichkeiten auf den Punkt gebracht. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, ein breites Publikum mit prägnanten und relevanten Informationen zu erreichen.
Lesen Sie weiter
22. April 2025

Veranstaltungen: „Wundkränzchen“

Anmeldungen zum Wundkränzchen: www.wundkränzchen.at

Das Wundkränzchen ist eine gemeinsame Initiative des gemeinnützigen Vereins „Gefäßforums Österreich“ mit der „Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen“. Die Initiative verfolgt das Ziel, Betroffenen und ihren Angehörigen praktische, nützliche und umsetzbare Unterstützung in der Laienpflege zu bieten. Dabei stehen das Lindern von Leid, die Förderung des Heilungsprozesses sowie die Verbesserung der Lebensqualität durch Wissensvermittlung im Fokus.
Lesen Sie weiter
24. Juni 2024

September ist internationaler Awareness-Monat für Gefäßerkrankungen

Der Monat September gilt international als Bewusstseinsmonat für Gefäßerkrankungen. Mit besonderem Fokus auf den 19. September als Welt-Aorten-Dissektionstag wird das Gefäßforum Österreich (GFÖ) zu Beginn des Monats eine umfassende Gesundheitskampagne starten, die auf mehr Aufklärung und Vorsorge abzielt.
Lesen Sie weiter