September ist internationaler Awareness-Monat für Gefäßerkrankungen


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Gefäßgesundheit: Mit regelmäßiger Vorsorge länger und besser leben

Aneurysma-Screening zeigt Risikofaktoren für schwere Erkrankungen

Aneurysmen (Erweiterungen der Bauchschlagader), Herzinfarkte, Schlaganfälle und Beinverlust sind schwerwiegende Erkrankungen, die aufgrund arterieller Gefäßerkrankungen verursacht werden. Bei der regelmäßigen Gefäßvorsorgeuntersuchung unter anderem mittels Ultraschalls, einem Aneurysma-Screening, können jedoch die dafür zugrundeliegenden Risikofaktoren frühzeitig entdeckt und im Anschluss gut behandelt werden.

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Gefäßgesundheit: Mit regelmäßiger Vorsorge länger und besser leben

Hier zum Downloaden:

 

Das Plakat für Ordinationen

 

Der neue Miniratgeber zur Gefäßvorsorge und zum Aneurysma-Screening

 

Der neue Flyer “4 Schritte zum Aneurysma Vorsorge-Check”

 

Zu bestellen, solange der Vorrat reicht, unter office@gefaessforum.at

 

© gettyimages/PeopleImages

© istockimages

 

 


 

„Wenn Gefäßerkrankungen früh erkannt und behandelt werden, lässt sich oft eine Operation oder Gefäßdehnung sogar verhindern“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich, Vorstand der Gefäßchirurgie der Klinik Ottakring, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie und Past Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie.

 

Ultraschalluntersuchungen können nach Terminvereinbarung in Gefäßambulanzen von Spitälern sowie bei  ausgewählten niedergelassenen Fachärzt:innen für innere Medizin, Kardiologie, Angiologie und Radiologie in den Ordinationen durchgeführt werden.

 

Studien haben gezeigt, dass Patient:innen im Rahmen einer Aneurysma-Screening-Untersuchung zudem internistische Risikofaktoren neu diagnostiziert bekamen. Durch deren Behandlung und Risikoverringerung konnten gescreente Patient:innen ein besseres und länger gesünderes Leben führen als nicht gescreente Patient:innen.

 

„Bisher haben wir in unserem Gesundheitssystem verstärkt den Fokus auf Reparaturmedizin gelegt. Zukünftig muss unsere Maxime jedoch sein, Gesundheit zu fördern und nicht nur Krankheit zu behandeln“, so Assadian.

 

Grundlegend für ein länger gesünderes Leben ist immer noch ein gesunder Lebensstil, dies bedeutet viel Bewegung, gute Ernährung und ein Nein zur Zigarette. Auch die Einstellung des Bluthochdrucks, das Senken der Blutfettwerte und eine Gewichtsreduktion sind wichtige Faktoren, die zur Gefäßgesundheit beitragen und den natürlichen Alterungsprozess deutlich hinauszögern.

 

Gefäßforum Awareness-Kampagne startet im Oktober

Mit der neuen Awareness-Kampagne, die zur regelmäßigen Gefäßvorsorge aufruft, werden Patient:innen unter anderem mittels Infoplakaten in den Ordinationen, Medieninseraten und österreichweiten Infoscreen-Videos in öffentlichen Verkehrsmitteln über Gefäßgesundheit informiert. Die crossmediale Kampagne startet im Oktober 2023.

 

Die Initiative wird unterstützt von der  Österreichischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (ÖGG) und der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie (ÖGCH) 

 

Hier der Klinik zu Kliniken mit Gefäßzentren 

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Weltweit sind immer mehr Menschen von einer chronischen Niereninsuffizienz betroffen. In der Folge steigt deren kardiovaskuläres Risiko drastisch, zudem nimmt der Bedarf an Spendernieren wie auch Dialysen deutlich zu. Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck tragen wesentlich zu einer chronischen Nierenerkrankung bei, die aber mit rechtzeitiger Vorsorge verhindert oder in frühen Stadien gut behandelt werden kann. Da eine Nierenerkrankung über lange Zeit meist symptomlos und daher unbemerkt verläuft, sollte – bei Risikopatient*innen regelmäßig innerhalb eines Jahres – eine einfache Harn- und Blutanalyse durchgeführt werden. Ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung, Bewegung und Verzicht auf Nikotin und Alkohol unterstützen wesentlich die Nierengesundheit und können den natürlichen Alterungsprozess deutlich hinauszögern.

www.gefaessforum.at

 

Dass die Niere mit ihren Dutzenden Funktionen eines unserer wichtigsten Organe ist, wird nach wie vor von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Über zehn Prozent der Erwachsenen weltweit leiden an einer chronischen Niereninsuffizienz (CKD). Leider bemerken Betroffene lange Zeit die Anzeichen einer Niereninsuffizienz nicht und ihre Nierenerkrankung wird nicht rechtzeitig entdeckt. Umso wichtiger ist eine einfache Vorsorgeuntersuchung, plädiert Prim. Prof. Dr. Marcus Säemann, Leiter der Nephrologie der Klinik Ottakring, Präsident der ÖGN (Fachgesellschaft für Nephrologie) und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Gefäßforums Österreich. „Funktionieren die Nieren nicht mehr einwandfrei, leiden auch viele andere Systeme massiv in unserem Körper, wie vor allem das Gefäß- und Herzkreislaufsystem, das Immunsystem sowie der Flüssigkeits- oder Säure-Basenhaushalt.“

 

Das Gefäßforum Österreich will mehr Awareness schaffen und „Gesundheit fördern, anstelle nur Krankheit zu behandeln, um so die für uns alle so wichtige Lebensqualität zu erhalten“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Sprecher wissenschaftlicher Beirat des Gefäßforums Österreich, Vorstand Gefäßchirurgie Klinikum Ottakring, Past Präsident der Fachgesellschaft für Gefäßchirurgie und Incoming Präsident der Fachgesellschaft für Chirurgie.

 

Nierenversagen – eine „leise und schleichende“ Erkrankung mit immer jüngeren Betroffenen

Der weltweite Anstieg an Nierenerkrankungen bzw. Niereninsuffizienz ist beunruhigend. Insbesondere Patient*innen mit Diabetes mellitus weisen dramatische Steigerungen mit über 3 % pro Jahr auf. Ein wichtiges Problem dabei ist laut Säemann, dass die CKD deutlich unterdiagnostiziert ist, weil die Anzeichen für eine chronische Niereninsuffizienz von Betroffenen bis in weit fortgeschrittene Stadien einer CKD lange nicht erkannt werden. Manche Symptome sind unspezifisch und kommen auch nicht bei allen Patient*innen vor, wie ungewöhnlicher Harndrang oder erhöhter Blutdruck. Erst in weit fortgeschrittenen CKD-Stadien treten Symptome wie Juckreiz der Haut, Übelkeit/Erbrechen, ungewöhnlicher Harndrang, Schwierigkeiten beim Atmen, Appetitlosigkeit und Veränderung des Geschmackssinns auf. „Wir sehen leider auch immer mehr Patient*innen , darunter auch viele jüngere, die ganz knapp vor einem endgültigen Nierenversagen stehen. Dann gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: eine Spenderniere oder die Dialyse. Letzteres bedeutet für die Betroffene oder den Betroffenen eine stark beeinträchtigte Lebensqualität, drastische Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und damit eine auch deutlich kürzere Lebenserwartung“, so Dr. Säemann.

 

Risikofaktoren rechtzeitig erkennen

Die physiologische Nierenfunktion nimmt bei jedem Menschen im Zuge eines natürlichen Prozesses ab dem 30. Lebensjahr ab. Deutlich beschleunigt verläuft dieser Prozess bei Risikopatient*innen, die etwa an Diabetes erkrankt sind, an arterieller Hypertonie und Adipositas leiden oder aufgrund einer familiären Vorgeschichte vorbelastet sind. Für Risikopatient*innen mit Diabetes und CKD bedeutet die Erkrankung eine deutlich geringere Lebenszeit, nämlich um bis zu 16 Jahre, bei Frauen um 16,9 Jahre, bei Männern um 14,8 Jahre.

 

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung

Erkennt man eine CKD in einem frühen Stadium, gibt es jedoch sehr gute Therapiemöglichkeiten, sodass es zu einer Dialyse oder Transplantation gar nicht erst kommen muss. Außerdem sinkt das kardiovaskuläre Risiko deutlich  und  damit können viele und zudem gesunde Lebensjahre gewonnen werden.

Die Vorsorgeuntersuchung dafür ist ganz einfach: Es genügt im Regelfall einmal im Jahr eine Harn- und Blutabnahme, bei der auch die Eiweißmenge im Harn kontrolliert wird. Risikopatient*innen sollten durchaus öfters zur Kontrolle gehen. „Wir haben gelernt, etwa auf unseren Cholesterinwert zu achten, aber vergessen dabei, wie wichtig auch andere Parameter wie das Eiweiß im Harn und das Kreatinin im Blut als Ausdruck der Nierenfunktion sind“, so Säemann, der für die Integration der Untersuchung in die jährliche Gesundenvorsorge plädiert. Ist jedoch ein Nierenschaden eingetreten so gilt auch hier, dass eine frühe nierenschützende Therapie erfolgen sollte, „da wir heute gänzlich andere Möglichkeiten haben als noch vor wenigen Jahren“, so Säemann.

 

 

Quelleninformation:

GBD Chronic Kidney Disease Collaboration. Global, regional, and national burden of chronic kidney disease, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet 2020;395(10225):709–33.

Kalantar-Zadeh K, Jafar TH, Nitsch D, Neuen BL, Perkovic V. Chronic kidney disease. Lancet 2021; S0140-6736(21)00519-5

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So wirksam ist die Früherkennung

 

 

 

Nach der Behandlung mit einem Stentgraft – einem Drahtgeflecht um- geben von einer blutundurchlässigen Membran.

Illustrationen: © mit freundlicher Unterstützung von Terumo-Aortic (powered by Bolton & Vascutek)

Durch Bauchaortenaneurysma-Screenings lassen sich nicht nur Aneurysmen, Ausweitungen der Bauchschlagader, erkennen und lebensgefährliche Risse verhindern. Sie sind außerdem eine wirksame Gesundheitsmaßnahme: Gescreente leben länger und besser.

Seit vier Jahrzehnten kann mithilfe einer einfachen, schmerzlosen Ultraschalluntersuchung ein Aneurysma der Bauchschlagader – eine Ausweitung auf mindestens drei Zentimeter Durchmesser – zuverlässig festgestellt werden. Das Bauchaortenaneurysma-Screening zählt in Ländern wie Deutschland, Schweden oder Großbritannien zu den von den Krankenkassen bezahlten Vorsorgeuntersuchungen, die man bei 65-jährigen Männern – sie sind fünf Mal so oft wie Frauen betroffen – durchführt. Hierzulande ist die Untersuchung bis heute nicht Teil des Vorsorgeprogramms. „Es ist höchste Zeit, auch in Österreich diese einfache Vorsorgeuntersuchung anzubieten, die nicht nur Leben rettet, sondern auch die gesunde Lebenszeit verlängert“, betont der Wiener Gefäßchirurg Prim. Univ. Prof. Dr. Afshin Assadian.

Viele positive Effekte
Die positiven Effekte des Aortenaneurysma-Screenings beschränken sich nicht allein auf die Vermeidung einer Ruptur, dem lebensgefährlichen Platzen der Bauchschlagader mit einer Sterblichkeit bis zu 90%. Man weiß, dass gescreente Patienten ein besseres und längeres Überleben haben als nicht untersuchte Männer im gleichen Alter. Der Grund: Kardiovaskuläre Risikofaktoren können frühzeitig erkannt und behandelt werden. Zu diesen zählen etwa Übergewicht, Bluthochdruck und das Rauchen.

Screening weiter verbessern
Die Effizienz der Untersuchung könnte jedoch noch deutlich verbessert werden, betont Assadian und präzisiert: „Anstatt nur 65-jährige Männer zu untersuchen, wäre es sinnvoller jeden Patienten über 65 Jahren mit den klassischen Risikofaktoren – in Abhängigkeit vom allgemeinen Gesundheitszustand – zur Untersuchung einzuladen.“ Wird das Aneurysma frühzeitig entdeckt und die Risikofaktoren behandelt, wird es unter Umständen nie behandlungsbedürftig. Dann genügt häufig eine Änderung des Lebensstils, um das Problem in den Griff zu bekommen: Indem man die Risikofaktoren eliminiert – sich gesünder ernährt, Übergewicht abbaut, den Blutdruck senkt, das Rauchen aufgibt – steigen Lebensqualität und Lebenserwartung. Nicht zuletzt, weil das Risiko für andere kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall durch die Maßnahmen erheblich gesenkt wird.

 

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Neuer Patient*innenratgeber “Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen”

 

 

 

 

 

Neuer Patient*inneratgeber zur ” Chronischen Wunde”
Herausgeberin des Ratgebers, Michaela Krammel, DGKP, WDM®

Erhältlich im Buchhandel und unter www.aerzteverlagshaus.at

Euro 24,90

ISBN: 978-3-99052-245-5, 200 Seiten

 

Nicht oder nur schlecht heilende Wunden, besonders an den Füßen
und Beinen, werden von vielen Betroffenen noch immer als Schicksal betrachtet, mit dem man sich eben abfinden muss, was sich dann oft auch auf das Allgemeinbefinden negativ auswirkt. Die Lebensqualität
ist durch nässende und oft übelriechende Wunden stark reduziert, nicht selten kommt es zu Isolation und sozialem Rückzug. Und auch pflegenden Angehörigen wird sehr viel, mitunter zu viel abverlangt.

Dieser umfassende Ratgeber informiert über die richtige Versorgung und Pflege von offenen Wunden, stellt alle Verbandmaterialien sowie Behandlungsmöglichkeiten vor und zeigt Wege auf, wie man auch dem psychischen Druck bei Patientinnen bzw.Patienten sowie bei den pflegenden Angehörigen begegnen kann. Weitere Themen sind unter anderem die passende Ernährung und mögliche Heilbehelfe.

Hilfe ist also immer möglich. Wobei das erste Ziel darin besteht, Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige zu motivieren, auch bei kleineren Wunden – also früh im Krankheitsverlauf – diese auch gezielt zu suchen und anzunehmen, um damit die Lebensqualität zu verbessern.

 

In Kooperation mit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PRESSE-INFORMATION

 

Alarmierend: Kaum fachgerechte Versorgung chronischer Wunden in Österreich

 

Ein neuer Patient*innenratgeber plus Website, herausgegeben vom Verlagshaus der Ärzte in Kooperation mit dem Gefäßforum Österreich, unterstützt Betroffene in praktischer Laienpflege.
www.selbsthilfe-wunde.at

 

Das sind erschreckende Zahlen: Rund 255.000 Österreicher*innen leiden derzeit unter einer chronischen Wunde. Jährlich kommen 68.000 hinzu. Unter einer chronischen Wunde versteht man einen Gewebsdefekt, der trotz intensiver Behandlung innerhalb von sechs Wochen nicht abheilt. Neben dem Leid für die Patient*innen hat die Erkrankung auch eine volkswirtschaftliche Dimension: Allein die Materialkosten für chronische Ulzera (Geschwüre) werden auf über 225 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. In Österreich werden rund 61 Prozent aller chronischen Wunden nicht regelrecht behandelt. In vielen Fällen sind die Wunden auch nach einem Jahr noch nicht abgeheilt. „Jodsalbe und einfache Gaze sind keine moderne Wundbehandlung“, erklärt die Wundpflegeexpertin und Herausgeberin des Ratgebers, Michaela Krammel, DGKP, WDM®. „Das Leid der Patient*innen ist enorm, die Folgen sind dramatisch.“ „85 % aller Amputationen werden auf chronische Wunden zurückgeführt. Die häufigste Ursache sind dabei Gefäßerkrankungen. Covid-19 hat den Zugang zur Behandlung von chronischen Wunden für viele erschwert“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Co-Autor, Vorstand der Gefäßchirurgie Klinik Ottakring und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich.

 

Wien, 16.9.2021 – Der neue, im Verlagshaus der Ärzte und in Kooperation mit dem Gefäßforum Österreich erscheinende Patient*innenratgeber „Hilfe zur Selbsthilfe – Wunden besser verstehen und versorgen“ soll nun Abhilfe schaffen und die Wundversorgung durch Vermittlung von umfassendem Praxiswissen in der Laienpflege verbessern. Ergänzt wird das Buch durch die Website www.selbsthilfe-wunde.at, die zusätzlich zu wertvollen und laufend aktualisierten Infos sowie Kontaktdaten auch (Lern-) Videos, Checklisten und Community-Bereiche für Betroffene, Angehörige und Expert*innen zur Verfügung stellen wird. 

 

Erstmals präsentiert wurde der Buchratgeber beim gestern und heute stattfindenden Pflegekongress www.wdm.at am Campus der Universität Wien. Organisiert wird der Kongress von der Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege, ÖGVP, und dem Verein Wunddiagnostik und Wundmanagement Österreich, WDM. Für den Kongress mitverantwortlich ist Univ.-Prof. Dr. Vlastimil Kozon, PhD., Präsident WDM – er ist einer der vielen Co-Autor*innen des Buches.                        

 

Ursachen für chronische Wunden

Nicht oder nur schlecht heilende Wunden besonders an den Füßen und Beinen werden von vielen Betroffenen noch immer als Schicksal betrachtet. Patient*innen mit Unterschenkelgeschwüren und Fußwunden leiden sehr häufig an Schmerzen und Wundinfektionen, die sich auch auf das Allgemeinbefinden negativ auswirken. Die Lebensqualität ist durch nässende und oft übel riechende Wunden stark reduziert, nicht selten kommt es zu Isolation und sozialem Rückzug. 

„Unser erstes Ziel muss es werden, Patient*innen und deren Angehörige zu motivieren, auch bei kleineren Wunden – also früh im Krankheitsverlauf – Hilfe zu suchen und anzunehmen“, so Co-Autor Dr. Assadian. Die Ursache für Unterschenkelgeschwüre sind fast immer Störungen der Durchblutung, oft in Verbindung mit Zuckerkrankheit und Immobilität. Viel seltener – aber umso wichtiger in der Früherkennung – sind Krebserkrankungen an der fehlenden Wundheilung schuld. Venenschwäche und Verengungen der Beinarterien können mit den Möglichkeiten der modernen Medizin erkannt und mit unterschiedlichen Methoden – von konservativer Behandlung über Operation bis zu Gefäßdehnung und Venenverödung – wirksam behandelt werden. Ist die nachteilige Durchblutung korrigiert, helfen moderne Wundverbände zu einer rascheren und weniger schmerzhaften Abheilung. Wichtig für die Aufrechterhaltung der Gefäßgesundheit ist eine gesunde Lebensführung mit Kontrolle von Blutzucker, Blutfetten, Blutdruck und Nikotinkarenz. Der Weg führt von einer gezielten Diagnostik der Gefäß- und Stoffwechselsituation zu einem individuellen Therapieplan mit dem Ziel, die Wunde zu heilen oder zu stabilisieren und die Lebensqualität zu verbessern.

 

Hilfesuchende Betroffene und die Herausforderung der hohen Kosten

Zusätzlich zur hohen psychischen Belastung der Betroffenen ist die Versorgung von chronischen Wunden besonders kostenintensiv. Die Belastung pro Woche kann zwischen 100 und 2.000 Euro pro Patient*in betragen. Die Kosten werden in der Regel nicht oder nur gering anteilig von der Krankenkasse übernommen. Die Regelung ist dabei von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Wien bekommen Patient*innen nach einem Krankenhausaufenthalt für 28 Tage eine MedHKP (medizinische Hauskrankenpflege) für die Versorgung zu Hause zur Verfügung gestellt. Kostenübernahme für den Hausbesuch einer Pflegeexpertin oder eines Pflegeexperten beträgt 8,90 Euro pro Besuch.

Insgesamt werden in Österreich 1,2 bis 2,2 Milliarden Euro für die Behandlung aufgebracht. Verschärft wird die Situation dadurch, dass betroffene Patienten*innen mit einer chronischen Wunde wie Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, diabetischem Fußsyndrom, Dekubitus, postoperativer Wundheilungsstörung oder palliativen Wunden durch unterschiedliche Beratungen zum Beispiel mittels wechselnder Pflegebetreuer*innen und verschiedenen Lokaltherapien mitunter nicht nur mangelhaft versorgt, sondern zudem „auch verunsichert werden und sich vom Gesundheitssystem allein gelassen fühlen“, so Krammel.

Eine fachgerechte Laienversorgung durch die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen, die hier eine deutliche Verbesserung der Situation herbeiführen könnte, fehlt bis dato aufgrund mangelnden Wissens. Dies führt zur Verschlechterung der Wundsituation. Symptome oder Gefahrenzeichen werden nicht rechtzeitig erkannt. „Auch die Ökonomie in der Wundversorgung wird nicht gefördert. Viele Meinungen und andere Sichtweisen führen zu übermäßigen Verordnungen von Wundprodukten, die selten aufgebraucht werden oder nicht ordnungsgemäß, phasengerecht angewendet werden“, so die Pflegeexpertin.

Die Herausforderungen sind insgesamt groß: Es fehlt an ausreichenden Wundambulanzen, an kassenunterstützten Ordinationen mit Schwerpunkt Wundmanagement sowie an der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger.

 

Verbesserte Laienpflege als Teil der Lösung

Mit dem neuen Patient*innenratgeber soll die Laienpflege gefördert werden. Fachgerechte Laienpflege kann die Wundsituation stabilisieren, verbessern und somit zur Erhaltung der Autonomie der Betroffenen beitragen.

Dazu ist ausreichendes Wissen über die Grunderkrankung, deren Symptome und Gefahrenzeichen erforderlich. Diese Versorgung soll unter Einhaltung von hygienischen, atraumatischen (gewebeschonend) und schmerzfreien Maßnahmen soweit gesetzlich möglich den Laien nähergebracht werden.

„Voraussetzung, dass dies gelingt, ist Edukation im Sinne von ‚beraten, schulen, informieren‘, so Mag. Barbara Rajtora, Projektverantwortliche im Verlagshaus der Ärzte, das seine Verantwortung darin sieht, einen solchen dringend benötigten Ratgeber herauszubringen und Ärzteschaft, Gesundheitsberufe und Patient*innen miteinander zu vernetzen. „Die Pandemie hat uns diese Notwendigkeit besonders vor Augen geführt. Uns ist es ein großes Anliegen, mit dem Patient*innenratgeber und der Website den Patient*innen und ihren Angehörigen ein Werkzeug und Nachschlagewerk in die Hand zu geben, das gemeinsam von allen Disziplinen mit Input der Betroffenen verfasst wurde.“

Vorteile einer State-of-the-Art Wundversorgung für Patient*innen sind: mehr Lebensqualität, weniger Angst vor dem Verbandwechsel, Linderung der Schmerzen, gesteigerte Motivation und raschere Reintegration sowie das Entgegenwirken sozialer Isolation. Ökonom*innen schätzen, dass mit innovativer Wundversorgung bis zu 180,5 Million Euro über einen Zeitrahmen von 16,4 Wochen eingespart werden könnten.

 

Über das Gefäßforum Österreich

Das Gefäßforum Österreich wurde im April 2011 als gemeinnütziger Verein mit der Hilfe von österreichischen Spitzenmediziner*innen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gegründet. Es ist die erste interdisziplinäre Gesundheitsplattform für Patient*innen zum Thema Gefäßerkrankungen und folgt dem Motto „Gefäße sind Leben!“. Gründungsanlass war die besorgniserregende und dramatische Zunahme an Gefäßerkrankungen in Österreich. Das Gefäßforum Österreich (GFÖ) sieht es daher als seine gesellschaftliche Verantwortung und Aufgabe, öffentlichkeitswirksame und gesundheitspolitisch nachhaltige Maßnahmen zu setzen. Prominente Unterstützer*innen des GFÖ sind Peter Rapp, Dr. Franz Vranitzky, Dr. Claus Raidl, Dagmar Koller, Dr. Christoph Swarovski, Samy Molcho, Heinz Marecek und Dr. Heinz Bachmann.

 

Quellenangabe:

http://www.lazarus.at/2019/10/05/rueckblick-14-pflegekongress-der-oegvp-in-wien/ Artikel im Lazarus 2019
https://www.wundapp.at/facts-figures/
https://medonline.at/10038325/2019/standardisierte-beurteilung-chronischer-wunden/
21. Oktober 2019; Mag. Dr. Rüdiger Höflechner
OEADF 2019: Standardisierte Beurteilung chronischer Wunden
Medical Tribune 43/19
Wundreport 2015 www.wund-gesund.at
Pressemitteilung der Hochschule Bremen 29.6.2010, Ersparnisse in Milliardenhöhe im Gesundheitswesen über ein fallgesteuertes Behandlungsmanagement, H. Janßen
Qualität und Kosten in der chronischen Wundversorgung – Widerspruch oder vereinbar?, H. Janßen, R. Becker, Orthopädie-Technik 12/08, Preisangaben lt. AEP 2014, eigene Darstellung

 

Download weitere Daten & Fakten: wundversorgung_situation_in_oesterreich-1

Gruppenfoto 1 v.l.n.r.:

Michaela Krammel (Herausgeberin), Marcus Wilding (Geschäftsführer Gefäßforum Österreich), a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres (Präsident ÄK Wien), Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser, Dr. Afshin Assadian (Gefäßchirurgie Klinik Ottakring), Mag. Barbara Rajtora, (Verlagshaus der Ärzte), Mag. Dr. Karin Assadian (com.media PR)

Gruppenfoto 2: alle Buchautoren mit Dr. Thomas Szekeres & Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser

Gruppenfoto 2 mit allen Autor*innen, u.a. mit Dr. Thomas Szekeres, Landtagsabgeordnete Waltraud Karner-Kremser und Dr.h.c.Univ.-Prof. MuDr. Vladimir Krcmery, DrSc.  von der St Elisabeth Universität Pressburg (Mitte Bild mit Stock)

Copyright: Eventphotography Herbert Fleischmann

 

 

 

 

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Remote Training – chirurgische Ausbildung in Zeiten der Pandemie – Gefäßchirurgie Klinik Ottakring ist internationaler Pionier

v.l.n.r.: Dr. Armin Simeoni, Prof. Bruno Podesser, Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Dr. Herwig Trischler, Dr. Fadi Taher, Dr. Corinna Walter, Dr. Markus Plimon

 

VIDEO ANSEHEN CHEVAR TRAINING MASTER

VIDEO ANSEHEN TEVAR TRAINING MASTER

Copyright: Klinik Ottakring

„Technische Kurse an Modellen oder Simulatoren haben in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel von ‚see one, do one, teach one‘ zu vertiefter technischer Ausbildung in einem ruhigen, reproduzierbaren Umfeld ermöglicht“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie  Klinik Ottakring. Die Lernkurve der Ausbildung wird weg von der Patientin oder dem Patienten hin zu Modellen und Simulatoren verschoben, ein wichtiger Aspekt in der Umsetzung verbesserter Patientensicherheit.

Dieser Problematik Rechnung tragend, bieten Firmen zunehmend technische Konzepte an, um Remote Training und Proctoring (Unterstützung eines operativen Eingriffes durch eine erfahrene Kollegin oder einen erfahrenen Kollegen) sicher und mit hoher Qualität zu ermöglichen.

So konnte im Rahmen des Österreichischen Gefäßchirurgenkongresses 2020 mit der Unterstützung der Firma Medtronic ein virtuelles Arbeitsumfeld mithilfe einer Brille (Virtual Reality) und eines elektronischen Aorten-Simulators geschaffen werden, in dem eine Kollegin in Ausbildung, von einer Fachärztin angeleitet, eine komplexe Aortenprozedur zur Aneurysmabehandlung durchführen konnte.

Der EVC Maastricht, der 2021 von 7. bis 9. März virtuell durchgeführt wurde, ist der größte internationale gefäßchirurgische Kongress mit einem Schwerpunkt auf technischer Aus- und Weiterbildung an Modellen und Simulatoren. 2021 wurde über ein zentrales Studio in Maastricht ein Hands-on-Training für offene Aortenchirurgie an sieben Standorten in fünf europäischen Ländern geboten.

Am Standort Klinik Ottakring in Wien wurden unter der Leitung von Prim PD Dr. Assadian, Dr. Fadi Taher und Dr. Markus Plimon an zwei von Vascular International (VI) entwickelten Aortentrainern acht KollegInnen in Techniken und Methoden der offenen Aortenchirurgie unterwiesen.

Als aktiver Gast war Univ. Prof. Dr. Bruno Podesser, Herzchirurg und Leiter des Zentrums für Biomedizinische Forschung an der Medizinische Universität Wien ebenfalls vor Ort.

Mit dem Zentrum für Biomedizinische Forschung etabliert die Gefäßchirurgie KOR derzeit ein Simulationstraining als Teil des Aus- und Weiterbildungscurriculums für Chirurgen.

 

Erstes virtuelles Training weltweit an der Klinik Ottakring

Diese Veranstaltung war die erste weltweit, in der in einem Studio in Maastricht gemäß einem eigens von VI entwickelten Protokoll zwei Chirurgen die Techniken demonstriert und voroperiert haben und danach unter Observation der TutorInnen vor Ort und den KollegInnen in Maastricht über Videostreaming die Trainees den Eingriff in fünf Ländern gleichzeitig durchführen konnten. So konnten 28 junge GefäßchirurgInnen ein aktives, qualitativ hochwertiges, von internationalen Spezialisten geleitetes Training absolvieren. Das Interesse passiver Zuseher war ebenfalls sehr hoch, mehr als 300 internationale KollegInnen haben die Trainingseinheiten gestreamt.

Die Veranstaltung erfolgte selbstverständlich unter den der Pandemie angemessenen Hygienemaßnahmen und gibt KollegInnen in Ausbildung die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Normalität – zumindest was Aus- und Weiterbildung betrifft.

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Zukunft Digitalisierung der Gefäßmedizin

finite Elemente Simulation einer Prothesenaorten-Interaktion, Fotocredit: Terumo Aortic

 

Telemedizin, innovatives Simulationstraining und neue Planungssoftware erhöhen Patient*innensicherheit

 

Die Covid-19-Pandemie erfordert auch ein Umdenken in der Ausbildung von Gefäßchirurg*innen und in der Versorgung von Gefäßpatient*innen. Um eine Carotisstenose oder ein Aneurysma zu erkennen, bedarf es einer Ultraschalluntersuchung. Zukünftig muss es aber Ziel sein, den gefäßmedizinischen Spitalsbereich zu entlasten und die Ultraschalldiagnostik für Gefäßerkrankungen auch im niedergelassenen Bereich zu verankern. Das Gefäßforum Österreich setzt sich dafür ein, die Ausbildung auch von niedergelassenen Ärzt*innen über Telemedizin und innovatives Simulationstraining zu forcieren“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie Ottakring.
Link: www.gefaessforum.at

 

Menschen mit Herz- und Gefäßerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung und erleiden häufiger besonders schwere Komplikationen. Zukünftig sollten deshalb lebensnotwendige Vorsorgemaßnahmen auch verstärkt im niedergelassenen Bereich angeboten werden. Um dies zu ermöglichen, ist natürlich eine umfassende Ausbildung in der Ultraschalldiagnostik notwendig. Herkömmliche Ausbildungswege sind jedoch durch die aktuelle Covid-19-Situation nur schwer möglich. Das Gefäßforum Österreich plant, in Kooperation mit entsprechenden Industriepartnern und der österreichischen Fachgesellschaft für Gefäßchirurgie eine telemedizinische Ausbildung von Ärzt*innen in der Ultraschalldiagnostik mittels zertifizierter Webinare voranzutreiben. So können die Spitäler entlastet und die Bauchultraschalluntersuchungen auch im niedergelassenen Bereich angeboten werden. Eine Ausweitung der Ausbildung in chirurgischen Fähigkeiten soll durch neue virtuell innovative Simulationstechniken Covid-19-konform entwickelt werden. Durch das Simulationstraining können Eingriffe im Sinne einer hohen Patient*innensicherheit effizienter trainiert werden.

 

Speziell entwickelte Software erhöht Sicherheit bei gefäßchirurgischen Eingriffen

Aktuell läuft an der gefäßchirurgischen Abteilung des Klinikums Ottakring eine internationale Studie unter der Leitung von Prim. PD Dr. Afshin Assadian, bei der eine innovative Methode zum Einsatz kommt, auf Basis derer eine speziell entwickelte Software die exaktere Bemessung und effizientere Entwicklung von Prothesen ermöglicht. Für die/den an einer komplexen Gefäßerkrankung leidenden Patientin*Patienten bedeutet diese Methode eine entscheidende Verbesserung in der Behandlung, da die Prothese optimiert und in bedeutend kürzerer Zeit angefertigt werden kann. Entscheidend ist, dass die Prothese individuell auf die/den Patientin*Patienten abgestimmt ist. Der weltweit erste Eingriff auf Basis dieser neuen Methode wurde von Prim. PD Dr. Afshin Assadian und Prim. Dr. Herbert Langenberger, Radiologie, mit ihren Teams im Klinikum Ottakring durchgeführt.

 

Die Revolution ist die Planungszeit der Prothese, die von mehr als vier Wochen auf weniger als drei Tage reduziert wird. Nicht nur, dass die Prothesen schneller entwickelt werden, durch die Simulation der Interaktion Prothese-Aorta kann dies auch präziser erfolgen, wodurch die Operation schneller und sicherer für den Patienten wird.

„Wir befinden uns durch die aktuelle Pandemie und auch durch zukünftig mögliche Pandemien in einer sehr ernsten Situation, welche die Versorgung von Gefäßpatient*innen gefährdet. Innovative Software- und telemedizinische Ausbildungs- und Eingriffsmethoden werden die Zukunft der Gefäßmedizin darstellen und die Patientensicherheit sowie Versorgung maßgeblich positiv verändern“, so Assadian.

 

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Neue personalisierte Therapiekonzepte in der Aorten-Therapie

„Menschen mit arteriellen Gefäßerkrankungen haben generell ein höheres Risiko, schwerwiegend zu erkranken und dies nicht nur an Covid-19“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Leiter Gefäßchirurgie Klinikum Ottakring und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich. Regelmäßige Vorsorge mittels einer schmerzfreien Ultraschalluntersuchung ist daher für über 60-Jährige und für Menschen mit einem entsprechenden Risikoprofil – Raucher, hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte, bereits behandelte arterielle Gefäßerkrankungen – besonders wichtig.

 

Gerade ein Aneurysma der Aorta kann, wenn es platzt, tödlich enden. Mittlerweile gibt es eine Reihe an bewährten Behandlungsmethoden, die auch eine rasche Erholung zur Folge haben. „Eine neue innovative Methode ermöglicht nun die personalisierte Berechnung eines spezifischen Prothesendesigns, welches individuell an die kranke Aorta des Patienten angepasst ist. Auf Basis einer neu entwickelten Software wird exakt die Interaktion der Aorta mit der Prothese berechnet und so die genaue Planung der Prothese möglich“, so Afshin Assadian, dessen Abteilung entscheidend an der Entwicklung der Methode beteiligt ist. Neben den katheterbasierten Methoden erlauben Rechenmodelle eine sichere Einschätzung des operativen Risikos für den individuellen Patienten. So kann Nutzen und Risiko der Methoden – offene Operation, einfache oder komplexe Stent-Versorgung – abgeschätzt und die beste Behandlungsmethode individuell gewählt werden.

 

Vorsorgeuntersuchungen, innovative Software- und telemedizinische Ausbildungs- sowie Eingriffsmethoden sind in der Patientenbetreuung angekommen.

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Check-up: Regelmäßige Gefäßvorsorge kann helfen, gesund zu bleiben!

Die Angst vor schwerwiegenden Verläufen der Coronavirus-Erkrankung ist besonders unter den Risikogruppen mit chronischen Leiden wie Gefäß-Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin groß. Die jüngst veröffentlichten Zahlen an Herzinfarkten und Amputationen, die während und nach der 1. Corona-Lockdown-Phase verstärkt verzeichnet wurden, zeigen, wie wichtig es ist, Beschwerden nicht zu ignorieren und gerade jetzt Krankheitssymptome ernst zu nehmen, Kontrolltermine wahrzunehmen und zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, um bei einer Erkrankung gute Heilungschancen zu haben. Die Sorge, sich bei einem Spitals- oder Ordinationsbesuch mit dem Coronavirus anzustecken, ist bei Wahrung der Schutzmaßnahmen gering. „Ziel muss es jedoch sein, die Ultraschalldiagnostik für Gefäßerkrankungen auch im niedergelassenen Bereich weiter zu stärken, um die Spitäler zu entlasten“, so Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie Klinikum Ottakring. Das Gefäßforum Österreich plant dazu verschiedene Ausbildungsinitiativen.

 

Menschen mit Herz- und Gefäßerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung und erleiden häufiger besonders schwere Komplikationen. Vorsorgeuntersuchungen sind gerade in der derzeitigen Phase äußerst sinnvoll. Nicht behandelte Gefäßerkrankungen können von Thrombosen bis zu Schlaganfällen und tödlichen Aneurysmen führen. Die Vorsorgeuntersuchung bei Gefäßerkrankungen, beispielsweise einer Karotisstenose oder eines Aneurysmas, ist aufgrund des angewandten einfachen Ultraschalls völlig schmerzlos und unbedingt notwendig, da Bauchaortenaneurysmen meistens keine Beschwerden verursachen. Sie werden dann zufällig entdeckt oder erst, wenn sie reißen. Ein großes Bauchaortenaneurysma führt bei manchen Patientinnen und Patienten jedoch zu Bauchschmerzen. Auch Rückenschmerzen und ein verstärkter Harndrang sind mögliche Symptome.  Eine Stenose der Halsschlagader kann ebenfalls lange Zeit symptomlos bleiben. Erste Beschwerden treten meist erst bei einer fortgeschrittenen Verengung auf. Typische erste Anzeichen sind Sehstörungen von wenigen Sekunden bis Minuten, Sprechstörungen sowie vorübergehende Bewegungs- oder Empfindungsstörungen.

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Gender-Medizin: Neues zur Aortenaneurysma-Therapie

Eine aktuelle Studie des Wilhelminenspitals Wien zeigt, dass das Risiko für Frauen, nach einer Operation eines komplexen Aortenaneurysmas an einem Herzinfarkt zu versterben, wesentlich höher ist als bei Männern (Frauen 10%, Männer 1,05%). Selbst bei einfachen, nicht komplexen Aneurysmen weisen Frauen ein erhöhtes Risiko für Gefäßverletzungen wie Probleme mit der Nierenfunktion sowie ein erhöhtes Sterberisiko nach der OP auf. Der Krankenhausaufenthalt ist bei Frauen ebenfalls deutlich länger als bei Männern. Die Gefäßspezialisten schließen nun daraus, dass Frauen vor einer Behandlung des Aortenaneurysmas noch genauer auf Herzschäden untersucht werden müssen, um während oder nach der Operation einen Herzinfarkt zu vermeiden.  Die Ergebnisse dieser Studie stellen weltweit die größte Serie dar, in der geschlechtsspezifische Outcomes für fenestrierte Aortenendoprothesen untersucht wurden.

 

Wien, November 2018– Die Aorta ist die größte Schlagader im Körper und hat im Bauchraum normalerweise einen Durchmesser von 1,5 bis 2cm. Bei einem Aortenaneurysma handelt es sich um eine krankhafte Aussackung der Arterienwand, bei der es auf Dauer zum Platzen (Ruptur) des Gefäßes kommen kann. In den meisten Fällen verläuft diese Ruptur tödlich. Ein erster wesentlicher Unterschied in der Behandlung ist, dass ein Aortenaneurysma bei Männern in der Regel ab 5,5cm behandelt werden sollte, bei Frauen aufgrund ihrer zarteren Gefäße bereits bei 5cm. Es gibt zwei Operationsmöglichkeiten: Die Aorta kann offen über einen Bauchschnitt durch eine Gefäßprothese (aus Polyester oder ePTFE „Goretex“) „ersetzt“ werden. Eine andere Möglichkeit ist die „Schienung“ des Gefäßes von innen mittels ummantelter Stents (Stentgrafts). Dadurch kann der Blutstrom keinen Druck mehr auf die Aortenwand ausüben und die Gefahr des Platzens ist minimiert. Diese „endovaskuläre Behandlung“ ist im Gegensatz zur offenen Operation mit kleinen Schnitten in den Leisten durchführbar. Bei manchen Patienten ist die Erweiterung auf mehrere Abschnitte der Hauptschlagader im Bauch- und/oder Brustraum ausgedehnt. Dann betrifft das sogenannte komplexe Aneurysma auch den Bereich, in dem die Organarterien für die inneren Organe abzweigen. Diese Aneurysmen können von innen mittels individuell für den Patienten angefertigter Stentgrafts behandelt werden. Sie besitzen kleine Löcher/Fenster an den Abzweigungsstellen der Organarterien und werden deshalb auch „gefenstert“ oder „fenestriert“ genannt. Aktuell werden im Wilhelminenspital etwa 40 Patienten pro Jahr mit so einer fenestrierten, sogenannten FEVAR Prothese „Fenestrated Endovascular Aortic Repair“ behandelt.

Patienten, die von einem komplexen Aortenaneurysma betroffen sind, haben in vielen Fällen noch weitere ernsthafte Erkrankungen und hätten bei einer offenen Operation über einen großen Schnitt ein erhebliches Risiko für lebensgefährliche Komplikationen. Gerade für diese Patientengruppe ist die FEVAR eine sinnvolle Alternative.

 

 Patientinnen mit komplexen Aortenaneurysmen brauchen eingehende Herzuntersuchung

Die aktuelle Studie des Wilhelminenspitals Wien hat gezeigt, dass Frauen mit einem komplexen Aortenaneurysma zu einer höheren Sterblichkeit nach der OP und einem erhöhtem Herzinfarktrisiko während und nach der OP neigen. „Dieses Ergebnis ist sehr wichtig, um Frauen in Zukunft sicherer behandeln zu können“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Vorstand Gefäßchirurgie Wilhelminenspital Wien und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich. Vor einer solchen Operation erhielten bisher alle Patienten eine standardisierte interne Durchuntersuchung. Auch das Herz wird mittels EKG und Ultraschall und nuklearmedizinischen Methoden untersucht. Ergibt sich ein Hinweis auf Herzkranzgefäßveränderungen wird im Zweifelsfall auch eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Als Konsequenz dieser Studie, so Dr. Miriam Kliewer, die Studienautorin, müssen Frauen nun noch intensiver auf solche vorher bestehenden Herzschäden untersucht werden, um einen drohenden Herzinfarkt während oder nach der Operation zu vermeiden.

In einer weiteren laufenden Studie wird zudem untersucht, ob bestimmte Werte im Blut Aufschluss über das mögliche Risiko für herzbedingte Komplikationen geben können. Diese Frage ist noch zu klären.

 

Über die Studie
In der vorliegenden Studie des Wilhelminenspitals Wien wurden 125 Patienten (davon 105 Männer und 20 Frauen) untersucht, ob es bei sogenannten „FEVAR“ Patienten Unterschiede zwischen Mann und Frau während und nach der Operation gibt.

Alle Patienten, die eine FEVAR erhalten hatten, wurden nachbeobachtet. Darunter waren 16% Frauen und 84% Männer. Ausgewertet wurde das Alter, das Vorhandensein von Nebenerkrankungen, ob das Aneurysma erfolgreich behandelt werden konnte, die Länge des stationären Aufenthaltes, technische bzw. Prozedur bedingte Komplikationen und das Risiko innerhalb von 30 Tagen nach der Operation zu versterben.

In fast allen Punkten fand sich kein Unterschied zwischen beiden Geschlechtern, allerdings sind tendenziell mehr Frauen nach der Operation innerhalb von 30 Tagen verstorben als Männer. Dieser Tatsache ging das Team genauer auf den Grund und fand dabei heraus, dass das Risiko für Frauen, nach der Operation an einem Herzinfarkt zu versterben, signifikant höher ist als bei Männern (Frauen 10 % und bei Männern 1,05%).  Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass die bisher bei infrarenalen  Aneurysmen sicher und erfolgreich für Männer und Frauen angewandten Untersuchungsalgorithmen bei komplexer Aortenpathologien bei Frauen nicht so sicher vorhersehbare Ergebnisse zeigen wie bei Männern. Bei dieser Patientengruppe müssen neue, detailliertere Untersuchungsabläufe eingeplant werden, um bei Frauen wie Männern vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.

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Gesundheitskampagne mit Heinz Marecek im ORF

Die cross-mediale Kampagne soll auf Gefäßerkrankungen, auf die Wichtigkeit von Früherkennung durch Ultraschall und auf Vorsorgemaßnahmen aufmerksam machen. Neben Print-Inseraten, Pressearbeit, kostenlosen Broschüren und einem ORF TV-Spot mit dem beliebten Schauspieler Heinz Marecek als Testimonial finden jährlich die Gesundheitstage zum Thema „Aneurysma“ statt. Mehrere Ambulanzen in verschiedenen Bundesländern bieten dabei spezielle Beratung und Screening mittels schmerzlosen Bauchultraschalls an. Kostenlose Broschüren zum Thema „Aneurysma“ stehen auf der Website www.gefaessforum.at zum Download zur Verfügung oder können über office@gefaessforum.at bestellt werden.

 

Seit 2011 setzt sich der Non-Profit-Verein „Gefäßforum Österreich“ für die Aufklärung und Vorsorge rund um Gefäßerkrankungen ein. Neben intensiver Öffentlichkeitsarbeit, jährlichen Gesundheitskampagnen zu Schwerpunktthemen und diversen Veranstaltungen (Kongressen, Charity Events, Gesundheitstagen) engagiert sich das Gefäßforum Österreich auch im Forschungsbereich.

 

Das „Bauchaortenaneurysma“ – eine Erweiterung der Bauchschlagader – zählt zu den gefährlichsten und tödlichsten Gefäßerkrankungen. Zugleich kann es aber durch eine einfache und schmerzlose Bauchultraschalluntersuchung leicht erkannt und zunehmend mit neuen Therapien gut behandelt werden.

 

Bis dato ist die Ultraschalluntersuchung von Bauchaortenaneurysmen keine kassenabrechenbare Leistung in Österreich. Das Gefäßforum Österreich fordert seit Jahren, dem Beispiel Deutschlands, der USA, der skandinavischen Länder sowie Großbritanniens zu folgen und die Ultraschalluntersuchung von Bauchaortenaneurysmen als kassenabrechenbare Gesundenvorsorge für alle über 65-Jährigen einzuführen.

 

Prominente UnterstützerInnen des GFÖ sind Peter Rapp, Dr. Franz Vranitzky, Dr. Claus Raidl, Dagmar Koller, Dr. Christoph Gerin-Swarovski, Samy Molcho und Dr. Heinz Bachmann.

Neben Heinz Marecek ist auch Peter Rapp seit vielen Jahren Testimonial der Aneurysma-Gesundheitskampagnen des Gefäßforums Österreich.

 

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Gespräch mit Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian

Bis dato ist die Ultraschalluntersuchung von Bauchaortenaneurysmen keine kassenabrechenbare Leistung in Österreich. Das Gefäßforum Österreich fordert die Gesundheitspolitik auf, dem Beispiel von Deutschland, den USA, den skandinavischen Ländern sowie Großbritannien zu folgen. In Deutschland ist das flächendeckende Screening der Bauchaorta von über 65-Jährigen nun in der Endphase der landesweiten Umsetzung, in den anderen Ländern ist es bereits seit Jahren Teil der Gesundenvorsorge.

 

Das Screening dient dazu, die gefährdete Population von über 65-jährigen Männern und Frauen mittels einer einmaligen Ultraschalluntersuchung auf mögliche Bauchaortenaneurysmen zu detektieren und dadurch unnötige Todesfälle durch geplatzte Bauchaortenaneurysmen zu vermeiden. „Es sei dargestellt, dass nur 200 Menschen in der Zielpopulation der über 65-Jährigen mit erhöhtem Blutdruck und einer Raucheranamnese untersucht werden müssen, um einen Todesfall pro Jahr zu vermeiden. Im Vergleich dazu müssen im Jahr 2.000 Menschen koloskopiert und 2.000 Frauen mammografiert werden, um vergleichsweise einen Todesfall pro Jahr an Dickdarmkrebs oder Mammakarzinom zu verhindern“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, Wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich und Leiter der Gefäßchirurgie des Wilhelminenspitals Wien, die Dringlichkeit der Etablierung eines Bauchaorten-Screenings. „Die Sinnhaftigkeit ist ohne Zweifel gegeben. Die Ultraschalluntersuchung zum Screening von Bauchaortenaneurysmen ist in Österreich keine verrechenbare Leistung bei den Kassen. Somit ist dies in der Gesundenuntersuchung nicht etabliert“, so Assadian.

 

Ein Ziel des Gefäßforums Österreich ist es, die Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta als kassenabrechenbare Leistung zu etablieren, sodass der Weg zur flächendeckenden Screening-Untersuchung für das Bauchaortenaneurysma geebnet werden kann. „Durch diese Maßnahme können viele unnötige Todesfälle und viel Leid von Betroffenen vermieden werden“, so Assadian.

 

 

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