Die Nieren sind als paariges Organ neben der Wirbelsäule angelegt und liegen unterhalb des Zwerchfells. Obwohl sie nur sehr klein sind, enthalten sie ein kilometerlanges Gefäß- und Röhrensystem. Der vielschichtige Aufbau ist notwendig, um die komplexen Aufgaben der Nieren sicher und zuverlässig erfüllen zu können. Sollte dieses System beschädigt werden, können die Nieren den Körper nicht mehr von Stoffwechselabfallprodukten, Giftstoffen und übermäßiger Flüssigkeit befreien. 

Das Hinterlistige an Nierenerkrankungen ist der oft schleichende Verlauf von der Schädigung bis zum Versagen der Nierentätigkeit. Zu den häufigsten Nierenerkrankungen, die zu einem Nierenversagen führen können, gehören die diabetische Nephropathie („Diabetiker-Niere“) (gesamt 24 %, davon Typ II 18 %, Typ I 6 %), Glomerulonephritiden (21 %), Nierenbeckenentzündungen (15 %), Schmerzmittelnephropathien (11 %) und die „Bluthochdruck-Niere“(10 %) (https://www.transplant-forum.de/nierenerkrankungen.0.html).

Die Aufgaben der Nieren müssen im Versagensfall durch eine Nierenersatztherapie (NET) übernommen werden, was entweder durch eine Nierentransplantation oder durch die verschiedenen Verfahren der Dialyse erfolgen kann. Die vaskulären (gefäßbedingten) Nierenerkrankungen und die diabetischen Nephropathien machen zusammen 52 % der Nierenersatztherapierten aus. 

In Österreich lag 2009 die Zuwachsrate an Dialysepatienten bei 3,6 %, wobei der stärkste Anstieg bei den über 65-Jährigen beobachtet wird. Bei einer Form der Dialyse, der Bauchdialyse (Peritonealdialyse), nützt man die Filterfunktion des körpereigenen Bauchfells aus, wobei es hier vermehrt der Mitarbeit des Patienten bedarf und sie muss täglich mehrmals durchgeführt werden. Hingegen ist die Hämodialyse (Blutwäsche) ein extrakorporales – außerhalb des Körpers stattfindendes – Verfahren, das nur über einen Gefäßzugang, der gefäßchirurgisch angelegt werden muss, erfolgen kann. 

Zurzeit ist die Aufteilung bei Dialysezugängen bei prävalenten Dialysepatienten gemäß Österreichischem Dialyse- und Transplantationsregister ÖDTR 2009 wie folgt: 66 % native arterio-venöse Fistel (Cimino-Shunt), 10 % Kunststoffinterponate und 22 % wurden über einen Zentralvenenkatheter dialysiert.

47,6 Nierentransplantationen pro Million Einwohner wurden 2009 in Österreich durchgeführt, davon waren 16 % Lebendspenden. Dies stellt somit die dritte Säule der NET dar. Nur in Händen von Nierenspezialisten (Nephrologen) und Gefäßchirurgen mit hoher Expertise ist eine optimale Betreuung nierenkranker Patienten und ihrer komplexen Begleiterkrankungen möglich.